Grüne Bohnen mit Kassler sind ein klassisches Rezept aus der Niederlausitz, das ich von meiner 92-jährigen Oma Lotti übernommen habe. Sie selbst ist mit diesem einfachen und schmackhaften Eintopf in Bobersberg aufgewachsen – im Gebiet zwischen den Flüssen Bober, Neiße und Oder, das seit dem 2. Weltkrieg zu Polen gehört.
Als sehr gesundes Gemüse waren Bohnen damals sehr beliebt, da sie im eigenen Garten angebaut werden konnten und die Basis für nahrhafte, sättigende Eintöpfe bildeten. Da sie so oft in der Küche Verwendung fanden, gab es sogar spezielle Bohnen-Schnippel-Maschinen, welche die Bohnen automatisch in die richtige Größe schnitt.
Heutzutage gibt es viele Rezepte für Bohneneintopf und fast jede Familie hat dabei ihre eigene Tradition. Was in Omas Rezept nicht fehlen darf ist die Einbrenne – eine deftige dunkle Mehlschwitze, die den Eintopf bindet und gehaltvoll macht. Fett und Mehl sind mittlerweile – leider zu Unrecht – oft verpönt und werden wo nur möglich reduziert. Dabei sind sie es, die den Eigengeschmack der verschiedenen Zutaten tragen und betonen. Das Mehl dient neben der Kartoffel als Sättigungsanteil im Eintopf – ohne wäre es nur eine Gemüsesuppe, die den Hunger nicht lange stillt.
Zutaten:
- 1 kg grüne Bohnen
- 500 g Kartoffeln
- 1 kg Kasslerkamm
- Brühwürfel
- 100 g Butter
- 10 TL Mehl
- Bohnenkraut
- Salz
Zubereitung
- Zuerst kochst du das Kassler weich. Dafür gibst du es mit 2 Liter Wasser und einem Teelöffel Salz in einen großen Topf und lässt es leicht für 1-2 Stunden köcheln. Die genaue Garzeit richtet sich nach der Größe deines Stückes, danach wie stark das Fleisch geräuchert ist und danach, wie weich du das Fleisch gerne haben möchtest.
- In der Zwischenzeit schälst du die Kartoffeln und schneidest sie in kleine Würfel. Die Bohnen werden gewaschen und geputzt und dann in kleine Stücke geschnitten.
- Nimm das Kassler nach seiner Kochzeit aus der Brühe und stell es beiseite.
- Dafür kommen nun die geschnippelten grünen Bohnen samt Bohnenkraut und die Kartoffelwürfel hinein und werden in der Fleischbrühe für 20 Minuten gekocht.
- Schneide währenddessen das Kassler in kleine Stücke und gib diese anschließend zu den Bohnen und Kartoffelwürfeln.
- Nun kommt das Wichtigste nach Omas Art: die Einbrenne
Gib dafür die Butter in eine kleine Pfanne und lass sie schmelzen. Dann röstest du das Mehl darin unter leichtem beständigen Rühren an, bis es richtig dunkelbraun ist. Gib die Einbrenne dann in den Bohneneintopf und rühre sie vorsichtig unter.
- Schmecke den Eintopf am Ende mit Salz und Pfeffer ab und entferne vor dem Servieren das Bohnenkraut.
Der Grüne Bohneneintopf nach Omas Rezept wird traditionell mit Essig serviert. In einigen Lausitzer Regionen ist es hingegen üblich, ihn mit Brathering zu essen.
Text: Jenny Böhme | Fotos: Jenny Böhme
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